Das Karpfenangeln – der Einstieg

Das Karpfenangeln – der Einstieg

Es gibt in Deutschland und dem Ausland viele Fans des Karpfenangelns. Woran das liegt, können wir uns nur denken. Wir haben Spaß daran, weil wir uns der Natur verbunden fühlen und weil der Karpfen, besonders die älteren und großen, sehr schwer zu überlisten sind. Natürlich spielt auch die Kraft des Karpfens im Drill eine entscheidende Rolle und ganz sicher auch die Schönheit dieser Fische, die über einem Meter hinauswachsen können.

Der Karpfen (Cyprinus carpio)  ist einer der bekanntesten europäischen Friedfische und Namensgeber der Familie der Karpfenfische (Cyprinidae). Er ist seit der Antike ein beliebter Speisefisch und tritt in einigen Ländern als invasive Art auf. Hingegen gilt der Wildbestand heute als bedroht. Karpfen haben ein unterständiges Stülpmaul, da sie extrem gut an die Nahrungsaufnahme am Gewässergrund angepasst sind. Die 4 Barteln am Maul des Karpfens sind Tastorgane, die auch im trübsten Wasser helfen, Nahrung zu finden. Ein größerer Karpfen ernährt sich in erster Linie von lebenden Kleinlebewesen wie Insektenlarven, Schnecken und Würmern. Sie fühlen sich besonders im warmen, flachen Süßwasser wohl, wie in etwa Teiche, Baggerseen, langsam strömende Flüsse bis teilweise in Brackwasserregionen hinein. Mit diesem Wissen lässt sich als Angler schon einiges schlussfolgern.

Was baucht ein Karpfenangler für den Einstieg?

Das Karfenangeln ist recht aufwendig, wenn man die großen und erfahrenen Fische fangen möchte. Viele Allroundangler haben noch nie einen Karpfen über 50-70cm zu Gesicht bekommen. Das liegt oft daran, dass diese Fische sehr vorsichtig sind und sich in der Regel nicht durch normales Posen- oder Grundangeln überlisten lassen. Karpfen sind zwar sehr neugierig und nehmen zum Ertasten u.U. den Köder auf, aber spucken diesen beim geringsten Verdacht sofort wieder aus. Aus diesem Grund haben sich Selbsthakmontagen bewährt, die aufgrund ihres sehr kurzen Vorfaches (14-18cm) und einem schweren Grundblei bereits beim Ertasten des Köders gegen das Blei selbst haken. Also was braucht nun der Angler, der in erster Linie den großen Karpfen als Zielfisch auserkoren hat?
Nun, er braucht zumindest eine Karpfenrute mit einem Wurfgewicht von ca. 2,75 – 3.5 lbs und einer Länge von 3.6 – 3.9 Meter (12-13 ft). Diese haben sich als sehr praktikabel für fast alle Anwendungen erwiesen. Dazu passend benötigt man eine entsprechende Rolle. Hier empfiehlt sich besonders für den Anfang eine Freilaufrolle mit möglichst großer Spule, denn je größer die Spule, desto weiter lässt sich aufgrund der weiteren Wicklung damit auswerfen. Auch sollten die Beringung und die Rollenaufnahme nicht unbedingt die billigsten sein, denn Qualität schlägt sich direkt in Wurfweite und Haltbarkeit nieder. Das gilt auch für die Rolle! Hier werden Grundbleigewichte von 80-120g geworfen und das teilweise auf große Entfernungen. Das geht an die Substanz der Ausrüstung. Da Karpfenmäuler in der Regel recht weich sind, empfehlen wir besonders für den Anfang gute Schnüre mit ausreichend großer Dehnung, wie monofile Hauptschnur mit 0.33 – 0.40mm.
Hat man es viel mit Muscheln, Steinkanten oder Geäst im Wasser zu tun, sollte eine Schlagschnur nicht fehlen. Diese wird in der Regel aus Flurocarbon mit mindestens einer Stärke von 0.5-0.6mm direkt mit der Hauptschnur verbunden und verhindert den Abriss der Montage, da diese sehr abriebsfest ist. Ein weiterer Vorteil von Flurocarbon ist, dass dieses Material fast den gleichen Brechungsfaktor wie Wasser hat und somit so gut wie unsichtbar unter Wasser ist.
Neben Rute, Rolle und Hauptschnur wird eine Grundbleimontage benötigt. Dafür gibt es unterschiedliche Varianten. Zum einen kann man Inlinebleie verwenden. Diese werden auf die Hauptschnur aufgezogen. In der Regel verfügen diese über einen Anti Tangle Tube, der das Verheddern des Vorfachs samt Haken hinter dem Blei verhindern soll. Diese Inlinebleie werden über einen am Ende der Hauptschnur geknoteten Wirbel gezogen und damit fixiert. Der Nachteil dieser Bleimontage ist, dass wenn sich der Karpfen im Kraut oder Holz fest schwimmt, das Blei sich nicht wirklich lösen kann. Lediglich an der Hauptschnur kann es entlang rutschen, was aber in vielen Fällen schon ausreicht. Am Wirbel selber wird dann das recht kurze Rig (Vorfach) befestigt, welches in der Regel über einen Ösenhaken der Größe 2-4 verfügt. Je nach Ausführung des Rigs, ist daran eine Haarmontage, wo der Köder, wie z.B. ein Boilie oder ein Popup oder gar beides aufgezogen wird und mit einem Stopper am Abrutschen gehindert wird. Eine weitere Variante ist die Safty Clip-Bleimontage. Dabei wird das Blei nicht auf die Hauptschnur aufgezogen, sondern an einem Clip befestigt. Das Blei verfügt dafür über einen Wirbel, wo es an den Safty Clip angehängt und fixiert werden kann. Schwimmt sich der Karpfen an einem Hindernis fest, löst sich das Blei vom Clip und mit etwas Glück kann der Karpfen dann ohne Probleme gelandet werden. Nachteil dieser Methode ist allerdings der teilweise erhebliche Verlust an Grundbleien, die in der Regel im Gewässer verbleiben. Hier sollte man seine Wahl also mit Bedacht und Köpfchen treffen.
Nun ist die Rute komplett montiert. Das Karpfenangeln ist ein Geduldsspiel und die Rute sollte sicher und fest fixiert sein, denn sonst kann es passieren, dass der Fisch die Rute einfach ins Wasser zieht und das ist nicht nur ärgerlich, sondern auch alles andere als gut für das Gewässer. Darum empfehlen wir gute Rutenhalter. Beim Karpfenangeln greift man in der Regel auf sogenannte Banksticks oder Rodpods zurück, auf denen man die elektronischen Bissanzeiger und Rodrests (Halteklammern) montieren kann. Damit die Bissanzeiger auch einen Biss anzeigen können, wenn der Fisch in Richtung Rute schwimmt, greift man zusätzlich auf sogenannte Bobbins, Ballclips, Swinger oder auch Long Drops zurück, welche in die Schnur eingehangen werden, um sie zu beschweren.
Also Köder gibt es dann eine Vielzahl von Möglichkeiten. Úm Brassen und andere Weißfische beinahe ausschließen zu können, angeln viele mit Boilies. Das sind vorgefertigte Teigkugeln aus unterschiedlichen Zutaten in den Größen 16-40mm. Je größer der Boilie, desto stärker die Selektion und je geringer die Beißfrequenz. Nimmt man besonders große Boilies, so selektiert man die kleineren Karpfen beinahe gänzlich aus und konzentriert sich auf die ganz großen. Allerdings kann es ein, dass auch die sehr vorsichtig beißen und einen so großen Boilie gar nicht erst anrühren. Das lässt sich im Vorfeld kaum einschätzen und hängt von diversen Faktoren ab. Weitere Köder für das Karpfenangeln sind Pellets, Maisketten, Tigernüsse, vorgegahrte Kartoffeln und vieles mehr. Um z.B. einen Boilie auf eine Haarmontage aufzufädeln, benötigst Du eine Boilienadel und u.U. bei härteren Boilies auch einen Boilibohrer. Damit diese dann nicht vom Haar herunterrutschen, werden diese mit Boiliestoppern, die es in verschiedenen Ausführungen und Längen gibt, fixiert.

Wenn Du mehr über das Karpfenangeln erfahren möchtest, dann komme gerne wieder. Wir verfassen regelmäßig neue Beiträge zu vielen Themen.

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