Warum gehen wir Angeln? Diese Frage stellen sich viele Außenstehende. Fisch gibt es in beinahe jedem Geschäft zu kaufen, daran alleine kann es also nicht liegen. Tatsächlich gibt es viele Gründe, warum es unsere Angelfreunde immer wieder ans Wasser zieht. Neben unserer eigenen Erfahrung, haben wir Freunde und Bekannte gefragt, die unser Hobby teilen und waren erstaunt, wie vielfältig die Antworten ausfielen.
Während viele das Angeln nutzen, um sich zu “erden” – also den Stress des Alltags abzulegen und in der Natur die Ruhe zu genießen, suchen andere den Adrenalinkick, den sie im Drill eines großen Fisches verspüren.
Aber warum sind Angler Fachleute und Naturschützer? Nun, das ist nicht mit einem Satz erklärt! Man muss wissen, dass jeder, der in Sachsen-Anhalt Fische fangen möchte, eine Ausbildung machen und eine anschließende Prüfung bestehen muss. Dieser dreißigstündige Kurs beinhaltet die Themen Gerätekunde, Gewässerkunde, Fischkunde und Gesetzeskunde. Hat man die Prüfung bestanden, gilt das Zertifikat als Sachkundenachweis mit dem der Fischereischein beantragt werden kann. Dieser wiederum berechtigt zum Eintritt in einen Anglerverein und schlussendlich auch zum Fischen selbst.
Die weitreichende Ausbildung, selbst mit Themen, die nicht direkt das Angeln betreffen, sondern auch mit dem Lebensraum Wasser im Allgemeinen, die Fortpflanzung von Wasserlebewesen, Wasserpflanzen im und am Wasser, biochemische Prozesse, wie die Kohlenstoff-Assimilation und vieles mehr, vermittelt dem Angler ein weitreichendes Verständnis für die Vorgänge im Lebensraum Wasser. Die vorgeschriebene Dokumentation der gefangenen und entnommenen Fische helfen den Vereinen, die Fischbestände in den Gewässern einschätzen und über Neubesatz entscheiden zu können. Selbst Fischkrankheiten können durch Angler oftmals frühzeitig festgestellt und gemeldet werden.
Einer der wichtigsten Grundsätze ist die Sauberkeit am Angelplatz. Finden wir Angler Müll an unserer Angelstelle, nehmen wir ihn mit und entsorgen ihn, auch wenn es nicht unser eigener ist. In regelmäßigen Gewässer-Aufbaustunden wird zusätzlich Gewässerpflege betrieben. Sogenannte Hegefischen-Veranstaltungen sind ein wichtiges Instrument, um die Fischbestände in einem Gewässer zu regulieren und das Verbutten aufgrund fehlender Nahrung durch zu hohe Bestände zu vermeiden.
Doch das wichtigste ist die nachhaltige Art der Selbstverpflegung. Wir entnehmen nur so viel Fisch, wie wir verwerten können. Damit unterscheidet sich der Angler von den großen Fischfangflotten, die mit riesigen Netzen unter Umständen ganze Meeresregionen überfischen. Fisch ist ein wichtiges und gesundes Nahrungsmittel des Menschen. Ein Fisch, den man zuvor selber gefangen hat und waidgerecht versorgt hat, vermittelt dem Angler ein viel intensiveres Bewusstsein, wo der Fisch herkommt, wie er gelebt hat und wofür er gestorben ist. Dieser Fisch wird nicht in den Müll geworfen, weil er nicht verkauft werden konnte. Dieser Fisch war und bleibt ein Teil der Nahrungskette. Auch das ist Verbundenheit zur Natur.